50 Jahre Erfolgsgeschichte

Am Sonntag 17.Juni 2018 feiert der Verein mit der Museumstramlinie 7 und einer Fahrzeugaufstellung im Depot Dreispitz (Haltestelle MParc) sein 50-jähriges Jubiläum – ein Rück- und Ausblick aus Sicht des Präsidenten Markus Borer.

1968 gründeten einige Enthusiasten, Tramfreunde und Historiker den Basler Tramclub. Zu einer Zeit, als endlich neues Tramrollmaterial angeschafft werden konnte, als der Strassenverkehr unglaublich wuchs und kurz nachdem jahrelang darüber diskutiert und gestritten wurde, wie viele, oder ob gar alle, Tramlinien zugunsten weiterer Strassenspuren aufgegeben werden sollen. Sich damals für den Erhalt einiger der alten, unbequemen und lauten Drämmli einzusetzen, die man nach Jahrzehnten endlich loswerden konnte, war für weite Bevölkerungskreise noch unglaublicher, als sich überhaupt für die Strassenbahn stark zu machen. Heute ist es kaum mehr nachvollziehbar, wie sich damals die Autoverbände und wie sie alle hiessen, vehement gegen sämtliche politischen Vorlagen, welche eine Erneuerung des Basler Drämmli bedeutet hätten, massiv zur Wehr setzten. Damals sind in vielen Städten der Schweiz die Strassenbahnen verschwunden. Bis auf den «Zweier» über die Johanniterbrücke, welchen man auch noch heute benötigen würde, ist Basel glimpflich davongekommen. Auch in Sachen Erhalt der historischen Fahrzeuge, heute neudeutsch Oldtimer genannt, ist Basel gut weggekommen.

Der Tramclub Basel hat eine stattliche und repräsentative Anzahl von Fahrzeugen vor der Verschrottung retten können. Gleich stapelweise wurden damals die Holzfahrzeuge auf den Abwrackplätzen angezündet und das übriggebliebene Metall verwertet. Jedes einzelne Stück musste vor dem Vernichtungswahn der damaligen Zeit gerettet werden. Äusserst wertvolle Stücke, wie der erste Vierachser, die Dante Schuggi, gesamtschweizerischer Stolz der Landesausstellung von 1914, gelangten in die Obhut des Tramclub Basel und wurden für Jahrzehnte aufbewahrt. Auch diese Aufbewahrung ist eine Geschichte für sich: Anfänglich draussen der Witterung ausgesetzt, dann beim Eglisee, unter einem provisorischen Dach, wo sie auch nicht lange bleiben durften, wurden sie hin und her geschoben. Mal da, mal dort, immer wieder dem Abbruchtod doch noch geweiht, fanden einzelne wertvolle Stücke nach Jahrzehnten den Weg der Auferstehung. Die Geschichte der Restaurierung der Dante Schuggi im Jahre 1985 und von dem phänomenalen Stadtfest, samt Kupfer-, Silber- und Goldplaketten zu erzählen ist müssig – Geschichten um das Anggebliemli und seine Geschwister sind auch bekannt. In Italien, in Landquart bei der Rhätischen Bahn und in den Werkstätten der BVB sind sie auferstanden und beleben heute unsere Stadt. Kaum jemand kann sich dem Charme der alten Wagen entziehen, wenn sie durch die Stadt fahren. Freude macht sich breit, begleitet durch viele Ohs und Ahs von Kindern und Erwachsenen. Der Tramclub hat hier eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen, welche ihresgleichen sucht. Fairerweise muss natürlich auch die Rolle der BVB erwähnt werden. Als es Mitte der 80er Jahre mit den Restaurierungen losging, hat sie massiv mitgeholfen. Ohne diese Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, dass heute noch so viele unterschiedliche Fahrzeuge betriebsfähig vorhanden sind. Der Tramclub Basel hat alle restaurierten und fahrtüchtigen Fahrzeuge der BVB zurückgegeben, welche diese nun hegt und pflegt. Zusammen mit den Exemplaren, welche sie selbst noch besitzt, ist das eine ansehnliche Oldtimerflotte. Diese kann von Privaten jederzeit bei der BVB gemietet werden. Bei Publikumsanlässen kann man normalerweise mit einem gültigen Trambillett oder Abonnement mitfahren. Dazu gibt es viele Gelegenheiten: bei der Museumslinie 7, welche der Tramclub beinahe monatlich betreibt, während der Museumsnacht, dem Tag des Denkmals, bei Linienjubiläen oder bei den nicht unentgeltlichen Sonntagmorgenrundfahrten von Basel Tourismus oder sonstigen Anlässen.

Die fahrenden historischen Fahrzeuge sind eine Erfolgsgeschichte und der grosse Stolz des Tramclub Basel. Die nun folgende nächste grosse Aufgabe ist die Erstellung eines Trammuseums. Dafür wurde die letzten Jahre Geld gesammelt. Die Genossenschaft für ein «Trammuseum der Region Basel» hat ihr Mindestsammelziel von einer Million Franken erreichen können. Die BVB hilft nun tatkräftig mit, um den ersten Schritt zum Museum umsetzen zu können. Im Depot Dreispitz sollen bis zum 125 Jahrjubiläum der BVB im Jahre 2020 die benötigten Infrastrukturräume für ein Trammuseum entstehen. Anschliessend wird der Bau einer Tramhalle hinter dem Depot Dreispitz in Angriff genommen. Dort werden dann die noch vorhanden weiteren Fahrzeuge aufgestellt, welche dem Publikum bislang verborgen sind, denn die BVB und der Tramclub Basel besitzen noch weitere Juwelen, welche auf ihre Auferstehung und Aufstellung warten. Fahrzeuge, die zwar wohl kaum je wieder selbständig fahren werden können, aber deswegen nicht weniger wertvoll sind. Viele Museumsstücke fristen derweil weit verteilt in der Nordwestschweiz und in Deutschland ein erbärmliches Dasein. Der Zahn der Jahrzehnte nagt an allem, auch an den noch vorhandenen Personentransport- und Dienstfahrzeugen. Es gibt noch viel zu tun, bis man in einem Basler Trammuseum sehen kann, wie vor beinahe einem Jahrhundert unsere Strassen ausgesehen haben und wie mit geringer technischer Unterstützung Strassenbahnlinien erstellt wurden. Oder können Sie sich noch an die ersten Billettautomaten erinnern? Riesige grüne Kästen bevölkerten die kleinen und schmalen Traminseln von damals und die Billeteure verschwanden von der Bildfläche. Wer weiss noch etwas von einem Umsteigebillett, wenn man von einem Tram zu nächsten wechseln wollte? Alles beinahe vergessen, aber hoffentlich bald wieder in einem Trammuseum in Basel zu erleben und erfahren. Dem Tramclub Basel geht also die Arbeit nicht aus. Und Sie? Geniessen Sie bitte unseren Jubiläumsanlass! Vielleicht unterstützen Sie uns oder helfen gar mit, den zweiten Teil der Geschichte des Tramclubs Basel auch zu einer Erfolgsgeschichte zu machen? Wir freuen uns, wenn Sie am Sonntag 17. Juni 2018 mit unserer Museumslinie 7 mitfahren, vielleicht einen Wettbewerbspreis gewinnen oder gar beim Depot Dreispitz vorbeikommen, sich dort umschauen und in der dort aufgestellten Dante Schuggi eine Erfrischung zu sich nehmen. All dies hilft uns, unserem zweiten Vereinsziel näher zu kommen. Das Trammuseum Basel braucht Ihr Interesse, Ihre Anwesenheit und gerne auch Ihre Unterstützung!